Weltkongress zur Sozial- und Ethiklehre

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    • Weltkongress zur Sozial- und Ethiklehre




      Robertus Cardinalem Fischer
      Inquisitor Generalis pro tempore

      Fratribus episcopis, archiepiscopis et cardinalibus.

      Liebe Brüder im Bischofs- und Kardinalsamt!

      Unsere heutige Zeit verändert sich rasch. Der stetige Wandel von Rahmenbedingungen und Lebensweisen ist für viele Menschen ein Fortschritt, sie profitieren von Technologie und Forschung.
      Für andere wiederum, besonders für diejenigen Menschen unter uns, die mit Armut, Krankheit, Behinderung, harten Schicksalsschlägen, Verfolgung, Unterdrückung, Leid, mit Stigmatisierung oder Ausgrenzung aus der Gesellschaft leben müssen, ist diese, unsere heutige Zeit jedoch zugleich ein großer Fluch, denn mit jedem Wandel besteht nicht vor allem für die ein Risiko, die in relativer Sicherheit leben können, sondern für die, die ohnehin schon am Rande der Gesellschaft und am Rande des Abgrundes stehen. Einige glauben, sie seien schon hinabgefallen, so ausweglos erscheint ihnen ihre Lage - und häufig hilft niemand durch diese schwere Zeit, gleichwohl im Grunde das Bewusstsein dafür da ist, das Leid durch Unterstützung und Beistand gemindert werden könnte.

      Doch dies geschieht nicht aus Boshaftigkeit oder Verachtung, sondern insbesondere, weil den meisten Menschen unserer Zeit der Blick für die Mitmenschen verloren gegangen ist im streben nach immer mehr Erfolg, Wohlstand oder Macht und im dem Menschen so eigenen, scheinbar grenzenlosen Egoismus.

      Wir alle erleben solche Fälle in unserer Gemeinde, in der täglichen Seelsorge und der Arbeit mit dem Menschen, wir sehen kleine und große Bemühungen im Kampf gegen diese Ausgrenzung, gegen das Vergessen von Menschen und Schicksalen. Doch egal, wie sehr sich einzelne und viele bemühen - ohne breite Unterstützung aus der Gesellschaft kann und ist flächendeckende Hilfe nicht möglich.

      Nun ist es die Aufgabe der Kirche, in Rückbesinnung auf den Gott der Barmherzigkeit und der Nächstenliebe, zudem wir beten und auf Jesus Christus, Gottes Sohn, der Zeit seines Lebens Kranken half, Zweifelnden Mut zusprach und am Ende sogar für das Wohl der Menschen sein Leben gab, mit leuchtendem Beispiel voranzugehen und den Blick zu schärfen für das wesentliche - den Menschen, der als Geschöpf und Ebenbild Gottes gewollt, geliebt, mit unveräußerlicher Würde und unantastbaren Rechten begabt ist.

      Ich möchte nun deshalb euch, liebe Brüder, dazu einladen, gemeinsam an einer Grundlage für christliche Sozial- und Ethiklehre im 21. Jahrhundert mitzuwirken und lade euch daher herzlich ein, teilzunehmen an einer Konferenz zu diesem Thema.


      sig.

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      Erzbischof Robert Kardinal Fischer
      Pro-Großinquisitor